Pforzheim Bahnhofplatz im Wandel – Vom Jugendstil zur Goldstadt-Moderne

Der Pforzheimer Bahnhofplatz war einst ein Ort prächtiger Architektur, lebhafter Reisetätigkeit und kultureller Gastlichkeit. Heute präsentiert er sich mit moderner Infrastruktur und erinnert gleichzeitig an eine bewegte Geschichte – vom klassizistischen Bahnhofsgebäude bis zum zentralen Omnibusbahnhof (ZOB).

Pforzheim – Der Bahnhofplatz ist das pulsierende Eingangstor zur Stadt Pforzheim. Mit seiner Entwicklung spiegelt sich die Geschichte der Stadt zwischen Zerstörung und Wiederaufbau, architektonischer Vielfalt und funktionalem Städtebau wider. Einst prägten prächtige Jugendstilfassaden, das noble Hotel Ruf und der klassizistische Bahnhof das Stadtbild – heute bestimmen moderne Linien, Verkehrsströme und Lichtinstallationen den Platz.

Die Anfänge: Ein klassizistisches Tor zur Welt

Bereits 1861 wurde Pforzheim an das großherzoglich-badische Eisenbahnnetz angeschlossen. Das erste Bahnhofsgebäude entstand im alten Schlossgarten – ein repräsentativer Bau mit Bogengang und klassizistischen Elementen. 1863 folgte die Strecke ins württembergische Mühlacker, bald darauf weitere Linien nach Wildbad und Calw. Der Bahnhof wurde zum Knotenpunkt der Region.

Zwischen Jugendstilglanz und Hotelkomfort

An der Südseite des Bahnhofplatzes entstanden ab 1908 prächtige Wohngeschäftshäuser im Stil des Historismus und Jugendstils – darunter das Großherzogliche Bezirksamt mit charakteristischem Turm. Das 1911 eröffnete Hotel Ruf war die erste Adresse für Gäste aus aller Welt, insbesondere für Geschäftsreisende der Schmuckindustrie, die dem Beinamen „Goldstadt“ Pforzheims Bedeutung verliehen.

Ein beliebter Treffpunkt war auch der benachbarte „Ketterers Schloßkeller“. In der Platzmitte stand einst das Kaiser-Wilhelm-Denkmal – ein Symbol für das kaiserzeitliche Selbstverständnis.

Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

Am 23. Februar 1945 wurde der Bahnhof bei einem verheerenden Luftangriff fast vollständig zerstört. Die Umfassungsmauern des alten Gebäudes standen noch eine Zeit lang, wurden jedoch in der Nachkriegszeit abgetragen. Der Neuaufbau war geprägt vom Wunsch nach Klarheit und Funktionalität.

Aufbruch in die Moderne – Der Bahnhof nach 1945

1958 eröffnete der neue Hauptbahnhof nach Plänen von Helmuth Conradi – ein Bauwerk, das mit großzügigen Glasflächen, goldeloxierten Aluminiumprofilen und flachem Flugdach die Leichtigkeit der 50er Jahre verkörperte. Im Inneren spannt sich eine markante Hallendecke mit gerippten Schalenelementen. Ein abstraktes Metallrelief von Josef Karl Huber setzt das Thema „Goldstadt an der Schwarzwaldpforte“ künstlerisch um.

Der neue ZOB als architektonisches Highlight

Mit der Inbetriebnahme des zentralen Omnibusbahnhofs (ZOB) im Jahr 2015 erfuhr der Bahnhofplatz erneut eine gestalterische Aufwertung. Die drei geschwungenen Überdachungen, nachts eindrucksvoll beleuchtet, setzen ein modernes Zeichen. Sie dienen nicht nur als Wetterschutz, sondern verleihen dem Platz eine eigenständige visuelle Identität.

Bahnhofplatz heute – Schnittstelle zwischen Geschichte und Zukunft

Heute treffen sich am Bahnhofplatz Vergangenheit und Gegenwart: Die St.-Franziskus-Kirche aus dem Jahr 1891 steht in Sichtachse zur modernen Verkehrsinfrastruktur. Wo einst Reisende in luxuriösen Hotels abstiegen, steigen heute Fahrgäste in Bus und Bahn – immer noch ist der Bahnhofplatz eines der wichtigsten Tore zur Stadt.

 

Quelle KI

 

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