Mäuerach – Ein Pforzheimer Wohngebiet mit Geschichte, Natur und archäologischen Schätzen

Vom Kirschgartenidyll zur modernen Wohngegend: Mäuerach, ein Ortsteil von Eutingen bei Pforzheim, blickt auf eine bewegte Geschichte zurück. Inmitten von Wäldern gelegen und mit direkter Verbindung zur Stadt, bietet das Viertel heute Natur, Geschichte und Lebensqualität.

Mäuerach – Ein Pforzheimer Wohngebiet mit Geschichte, Natur und archäologischen Schätzen

Am östlichen Stadtrand von Pforzheim, eingebettet zwischen Fleckwald und Kanzlerwald, liegt das Wohngebiet Mäuerach. Heute ein ruhiger Ortsteil des Stadtteils Eutingen, war Mäuerach einst eine Kleingartensiedlung – und ist zugleich ein geschichtsträchtiger Ort mit römischer Vergangenheit.


Lage & Natur: Zwischen Enzauen und Schwarzwald

Mäuerach liegt auf einem offenen Plateau oberhalb der Enz auf etwa 352 Metern über dem Meeresspiegel. Das Gebiet ist U-förmig von Mischwald umgeben und grenzt an die beliebten Wanderwege des Nordschwarzwalds. Die Nähe zum ehemaligen Landesgartenschaugelände in den Enzauen macht es zu einem attraktiven Naherholungsgebiet – auch für Pforzheimer Stadtbewohner.


Vom Gartenhäuschen zur Friedenskirche: Die Geschichte Mäuerachs

Der Ursprung Mäuerachs liegt im Kleingartenwesen: Während des Ersten Weltkriegs verkaufte das Dorf Eutingen Grundstücke an Bürger aus Pforzheim, die dort Gärten anlegten. Während des Zweiten Weltkriegs wurde Pforzheim nahezu vollständig zerstört – viele Familien zogen sich in ihre Gartenhäuser nach Mäuerach zurück, die sie nach und nach zu festen Wohnhäusern ausbauten.

Die infrastrukturelle Erschließung verlief schrittweise:

  • 1949: Anschluss ans Trinkwassernetz

  • 1961: Anschluss an die Kanalisation

  • Ab 1982: Verlegung von Gasleitungen

Die Bebauung nahm ab den 1960er Jahren zu. Gebaut wurden vor allem Einfamilienhäuser, Reihenhäuser und kleinere Mehrfamilienhäuser. Einen zentralen Punkt des Ortsteils bildet das Evangelische Gemeindezentrum mit Kindergarten. Die heutige Friedenskirche wurde am 17. November 1973 eingeweiht – ihre Glocke stammt aus der vorherigen Holzkapelle.


Verkehrsanbindung: Direktverbindung nach Pforzheim

Mäuerach ist an das Busnetz der Stadt Pforzheim angeschlossen.

  • Regelbetrieb: Alle 30 Minuten ins Zentrum

  • Am Wochenende und abends: Stündliche Verbindung

  • Schulbusse: Richtung Karl-Friedrich-Schule

  • Rufbus: Drei reguläre Fahrten täglich ins benachbarte Eutingen


Römische Geschichte im Kanzlerwald: Die Villa Rustica

Nur zehn Gehminuten vom Wohngebiet entfernt befinden sich die „Römischen Ruinen im Kanzlerwald“ – Überreste eines Gutshofs aus dem 2. Jahrhundert, auch Villa Rustica genannt. Die Anlage enthält:

  • Sichtbare Mauerreste

  • Rekonstruktionen römischer Thermen

  • Informationstafeln zur antiken Landwirtschaft

Die Villa Rustica bei Pforzheim-Mäuerach zählt zu den archäologisch bedeutendsten Anlagen der Region. Sie zeugt von römischer Besiedlung und bietet Einblicke in das Leben zur Zeit des römischen Limes. Ein Besuch lohnt sich – auch wenn die Anlage nur fußläufig erreichbar ist.


Erinnerungskultur: Mahnmal an die Bombardierung von Pforzheim

Ein Erinnerungsstein erinnert an den verheerenden Luftangriff auf Pforzheim vom 23. Februar 1945, bei dem die Stadt fast vollständig zerstört wurde. Ursprünglich an zentraler Stelle aufgestellt, wurde das Mahnmal inzwischen in eine öffentliche Grünfläche verlegt.


Fazit: Mäuerach – Wohnlage mit Geschichte und Naturanschluss

Mäuerach hat sich von einem provisorischen Zufluchtsort nach dem Krieg zu einem festen Wohngebiet mit hohem Naherholungswert entwickelt. Die Mischung aus ruhiger Lage, Nähe zur Stadt, historischer Bedeutung und archäologischer Sehenswürdigkeit macht den Ortsteil zu einem unterschätzten Kleinod im Pforzheimer Stadtgebiet.

 

 

 

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