Landkreis Böblingen, Juni 2025 – Aufgrund anhaltend niedriger Wasserstände hat das Landratsamt Böblingen ein Wasserentnahmeverbot aus Bächen und Flüssen ausgesprochen. Dieses gilt ab dem 1. Juni bis Ende September 2025 und betrifft sowohl landwirtschaftliche als auch private Nutzer. Ziel ist der Schutz des ökologischen Gleichgewichts und der Fischbestände in den zunehmend belasteten Gewässern der Region.
Wie in vielen Teilen Baden-Württembergs bewegen sich auch im Landkreis Böblingen die Wasserstände in den Fließgewässern auf mittlerem Niedrigwasserniveau. Bei steigenden Temperaturen erhitzt sich das Wasser zusätzlich – mit drastischen Folgen: Der Sauerstoffgehalt sinkt, was besonders kleinere und mittlere Bäche unter Stress setzt.
Deshalb ist es verboten, Wasser zur Bewässerung oder Beregnung von Feldern oder Gärten zu entnehmen – unabhängig davon, ob es sich um private oder gewerbliche Zwecke handelt. Eine Ausnahme gilt lediglich für genehmigte Entnahmestellen, wie etwa die offizielle Ausgabestelle in Herrenberg, an der Wasser unter bestimmten Bedingungen an Landwirte und Kleingärtner abgegeben wird.
Auch im Bereich der Würm unterhalb des Schwippezuflusses bei Schafhausen ist die Wasserentnahme weiter erlaubt, da hier ausreichend Wassermenge durch den Zusammenfluss gewährleistet ist.
Wer sich nicht an die Allgemeinverfügung des Landratsamts Böblingen hält, begeht eine Ordnungswidrigkeit und muss mit einem Bußgeld rechnen.
Hintergrund:
Der Landkreis Böblingen gilt seit 1993 offiziell als Wassermangelgebiet. Zwar entspringen hier viele Bäche, doch führen diese im Quellgebiet nur wenig Wasser. Zudem herrschen im Gäu karstähnliche Verhältnisse, bei denen Wasser direkt im Untergrund versickert. In heißen Sommern mit hoher Verdunstung und geringem Nachschub trocknen Gewässer daher teilweise ganz aus.
Das Landratsamt appelliert an die Bevölkerung, sich solidarisch zu zeigen und die natürlichen Ressourcen verantwortungsvoll zu nutzen – auch im Sinne des Naturschutzes und der Artenvielfalt in der Region.
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