Engelsbrand – Nordschwarzwälder Gemeinde mit bewegter Geschichte und hoher Lebensqualität

Im Herzen des Nordschwarzwalds vereint Engelsbrand Natur, Tradition und moderne Infrastruktur. Die Gemeinde mit ihren drei Ortsteilen überzeugt durch historische Wurzeln, gute Anbindung und hohe Lebensqualität – ein Porträt auf Basis gesicherter Fakten.


Engelsbrand – Ein Ort zwischen Tradition, Natur und moderner Entwicklung

Die Gemeinde Engelsbrand im Enzkreis von Baden-Württemberg, nur rund zehn Kilometer südlich von Pforzheim gelegen, ist mehr als ein idyllischer Ort im Nordschwarzwald. Mit ihren Ortsteilen Engelsbrand, Grunbach und Salmbach liegt sie auf einer Höhenlage zwischen 550 und 650 Metern, umgeben von Wäldern, Wanderwegen und gesundem Reizklima.

Die heute rund 3.800 Einwohner zählende Gemeinde verbindet Historie mit Zukunftsfähigkeit – sowohl in der Infrastruktur als auch im sozialen Miteinander.


Lage & Geografie: Auf der Enz-Nagold-Platte gelegen

Engelsbrand befindet sich am nordöstlichen Rand des Schwarzwalds auf der sogenannten Enz-Nagold-Platte. Der Boden ist vorwiegend tonig-sandig, was für den typischen Charakter der Landschaft sorgt. Die Lage zwischen Enz und Nagold beschert der Region hohen Wasserreichtum – symbolisch dargestellt im Gemeindewappen durch eine blaue Wellenleiste.


Geschichte: Von Klostergründung bis Gemeindefusion

Engelsbrand, Grunbach und Salmbach wurden als sogenannte Waldhufendörfer im 11. bis 12. Jahrhundert gegründet – vermutlich durch Gaugrafen des Klosters Hirsau. Die erste gesicherte urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 1404. Seit 1535 ist die Region mehrheitlich evangelisch geprägt.

Während der Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts litt die Region mehrfach unter Plünderungen und Besatzungen, insbesondere durch französische Truppen.

Durch die Gemeindereform 1975 entstand die heutige Gemeinde Engelsbrand durch den Zusammenschluss der drei Ortsteile. Der Versuch, auch Büchenbronn einzugemeinden, wurde 1973 in einer Bürgerbefragung abgelehnt – Büchenbronn ging daraufhin an Pforzheim.


Wirtschaft & Infrastruktur: Klein, aber leistungsstark

Ein bedeutendes lokales Unternehmen war die Tronser GmbH, ein Traditionsbetrieb für Dreh- und Frästeile. Das 1951 gegründete Familienunternehmen meldete allerdings 2024 Insolvenz an und wurde 2025 liquidiert.

Heute ist insbesondere die Uhrenmanufaktur Stowa in Engelsbrand ansässig, ein international geschätzter Betrieb, der seit 2009 in der Gemeinde produziert.

Der öffentliche Nahverkehr ist seit 1945 durch das Fuhrunternehmen Eberhardt-Reisen gewährleistet, das heute zu den größten Omnibusunternehmen Süddeutschlands zählt.


Religion & Kultur: Evangelische Wurzeln und Baukunst

Die Kirchenlandschaft ist stark evangelisch geprägt. Bereits im 15. Jahrhundert wurde die evangelische Antoniuskirche in Engelsbrand (1486) errichtet, gefolgt von der Nikolauskirche in Grunbach (1496).

Kulturell prägend ist das Heimatmuseum im alten Schul- und Rathaus von Salmbach, das Einblicke in das Dorfleben vergangener Jahrhunderte bietet.


Leben in Engelsbrand: Vereine, Schulen, Naherholung

Ein aktives Vereinsleben, Kindergärten in allen Ortsteilen, Grundschulen in Engelsbrand und Grunbach sowie weiterführende Schulen in naher Umgebung bieten ideale Voraussetzungen für Familien. Freizeitangebote wie das Wildgehege Grunbach, zahlreiche Sport- und Spielplätze, ein Campingplatz, Reitmöglichkeiten und ausgezeichnete Wanderwege runden das Angebot ab.

Besonders beliebt bei Spaziergängern ist der Büchenbronner Aussichtsturm an der Markungsgrenze, der bei klarer Sicht einen Blick bis in den Odenwald und zu den Pfälzer Bergen gewährt.


Kontroverse: Ehrenmedaille für verurteilten Kriegsverbrecher

Im Jahr 2015 geriet Engelsbrand bundesweit in die Schlagzeilen: Der Gemeinderat verlieh Wilhelm Ernst Kusterer, einem 93-jährigen Bürger, die Ehrenmedaille der Gemeinde. Später wurde bekannt, dass Kusterer während des Zweiten Weltkriegs SS-Unterführer der berüchtigten 16. SS-Panzergrenadier-Division war und 2008 in Italien wegen Beteiligung am Massaker von Marzabotto zu lebenslanger Haft verurteilt worden war.

Nach öffentlichem Druck und der Distanzierung der Bundesregierung gab Kusterer die Auszeichnung freiwillig zurück. Die Staatsanwaltschaft Stuttgart stellte das Verfahren 2016 wegen Verhandlungsunfähigkeit ein.

 


Persönlichkeiten aus Engelsbrand: Vom Jazzmusiker zum Motorsportchef

  • Albrecht Hackmayr (1714–1756): Erfinder der „Hackmayrischen Badetherapie“

  • Herbert C. Schlierz (1836–1889): Entwickler des schmierungsfreien Zahnstangengetriebes

  • Norbert Haug (*1952): Journalist und ehemaliger Motorsportchef von Mercedes-Benz

  • Max Diller (*1996): Jazzmusiker mit internationalen Auftritten


Fazit: Engelsbrand – Ein Ort für Naturfreunde, Familien und Historiker

Engelsbrand ist mehr als nur ein ruhiger Wohnort im Grünen. Die Gemeinde überzeugt mit einem harmonischen Miteinander aus Tradition, funktionierender Infrastruktur, historischem Bewusstsein und naturbezogener Lebensqualität. Eine Gemeinde, die Geschichte nicht nur bewahrt, sondern auch aktiv gestaltet.

 

 

 

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