Streit um Cannabis-Gesetz: Patient:innen wehren sich gegen geplantes Verbot von Online-Rezepten

Ein geplanter Gesetzesentwurf des Bundesgesundheitsministeriums könnte tausenden Patient:innen den Zugang zu medizinischem Cannabis massiv erschweren. Betroffene, Ärzte und Versorgungsanbieter schlagen Alarm.

Berlin, Juli 2025 – Ein neuer Gesetzesentwurf aus dem CDU-geführten Bundesgesundheitsministerium sorgt derzeit bundesweit für Aufregung: Die geplante Abschaffung der Telemedizin bei Cannabis-Verschreibungen und ein damit verbundenes Verbot des Versands medizinischer Cannabisprodukte durch Apotheken trifft besonders chronisch Kranke, ältere Menschen und Patient:innen in ländlichen Regionen.

Der Vorwurf der Kritiker:innen: Der Gesetzesentwurf sei ein gesundheitspolitischer Rückschritt mit schwerwiegenden Folgen für zehntausende Betroffene, die auf eine einfache und schnelle Versorgung mit medizinischem Cannabis angewiesen sind.


Was genau soll verboten werden?

Nach den aktuellen Plänen soll es künftig nicht mehr möglich sein, medizinisches Cannabis per Online-Rezept über Telemedizin zu verschreiben und über Apotheken direkt nach Hause liefern zu lassen. Diese Änderung würde bedeuten, dass Betroffene wieder persönlich in eine ärztliche Praxis gehen müssten – mit teils langen Anfahrtswegen und erheblichen Barrieren für Menschen mit eingeschränkter Mobilität.


Kritik von Patient:innen und Initiativen

Die Petition „Stoppt das drohende Verbot von medizinischem Cannabis!“ sammelt aktuell online zahlreiche Unterstützerstimmen. Innerhalb weniger Minuten unterzeichneten u.a. Fabian Kunz, Corinna Hartmann und Niklas Ries. Die Initiatoren – Dr. Ansay, alephSana und Cannamedical Pharma – fordern vom Bundesgesundheitsministerium:

  • Beibehaltung der Telemedizin für Cannabis-Verschreibungen

  • Gleichbehandlung von Cannabis-Patient:innen mit anderen chronisch Kranken

  • Planungssicherheit für Apotheken und Patienten

  • Barrierefreier Zugang zur Versorgung

„Patient:innen dürfen nicht wieder stigmatisiert werden“, heißt es im Forderungskatalog. Cannabis sei für viele keine Option, sondern medizinische Notwendigkeit – oft sogar die einzige wirksame Therapie.


Gefahr für Gesundheitssystem und Patientenschutz

Fachleute warnen außerdem vor einer möglichen Überlastung des Gesundheitssystems:
Wegfallende Online-Rezepte würden neue Wartezeiten in Praxen verursachen, Ressourcen binden und den Behandlungsablauf für Patient:innen verlängern. Gleichzeitig drohe ein Wachstum des Schwarzmarkts, der durch bürokratische Hürden begünstigt würde.

„Deutschland kann die Herausforderungen des modernen Gesundheitswesens nicht mit den Lösungen von gestern bekämpfen“, so eine Sprecherin der Initiative.


Forderung: Gesetzesentwurf zurückziehen

Die Petition fordert eine vollständige Rücknahme des Entwurfs. Ziel müsse es sein, moderne, digitale Gesundheitsversorgung zu ermöglichen – nicht zu erschweren.


Fazit:
Der Gesetzesentwurf zum Verbot von Online-Rezepten für medizinisches Cannabis stößt auf heftige Kritik. Patient:innen, Ärzt:innen und Unterstützer:innen fordern einen Stopp der Pläne – im Interesse einer gerechten, modernen und barrierefreien Gesundheitsversorgung.

 

Zur Petition

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