Hoch über dem Nagoldtal thront die Burgruine Kräheneck – ein stiller Zeuge mittelalterlicher Wehrarchitektur im Pforzheimer Stadtteil Dillweißenstein. Ihre imposante Schildmauer zieht bis heute Wandernde, Geschichtsinteressierte und Erholungssuchende an.
Zwischen Geschichte und Natur: Die Burgruine Kräheneck in Pforzheim-Dillweißenstein
Im waldreichen Höhenzug über dem Pforzheimer Stadtteil Dillweißenstein liegt ein Stück mittelalterlicher Geschichte verborgen: die Burgruine Kräheneck, auch „Creinegg“ genannt. Die ehemalige Spornburg thront auf einem Bergsporn oberhalb der tiefergelegenen Burg Rabeneck (auch Weißenstein genannt) und gehört zu den eindrucksvollsten Überbleibseln mittelalterlicher Wehrbauten im Nagoldtal.
Die Burg wurde vermutlich um 1250 erbaut, urkundlich erstmals 1194 als „Creinegg“ erwähnt und diente ausschließlich militärischen Zwecken. Sie entstand als Verteidigungsanlage zum Schutz der nahegelegenen Burg Rabeneck und war keine Wohnburg – ein eher seltener Fall in der Burgenarchitektur. Auf Wirtschaftsgebäude wurde verzichtet, was Historiker*innen zur Annahme bringt, dass die Burg womöglich nie vollständig vollendet wurde.
Einzigartige Schildmauer – seltenes Zeugnis wehrhafter Baukunst
Der bis heute sichtbarste Teil der Anlage ist die massive Schildmauer, ein Bauwerk aus rotem Sandstein, bis zu 10 Meter hoch und nahezu 4 Meter breit. Sie beherbergt eine erhaltene Schießkammer für Armbrustschützen und die Überreste einer Wendeltreppe. Der der Mauer vorgelagerte Halsgraben trennt die Burg vom übrigen Bergrücken – ein typisches Merkmal von Spornburgen.
Weitere Relikte wie Fundamente der äußeren Wehrmauer, Reste des Palas sowie ein großer Erdhügel mit möglicherweise verborgenen Mauerteilen machen die Anlage zu einem spannenden Ziel für Entdecker und Burgenfans. Die Stufung am Halsgraben zeugt davon, wo das Baumaterial direkt aus dem Fels gebrochen wurde.
Kulturstätte im Grünen: Burgfestspiele und freier Zugang
Die Burg Kräheneck war nicht nur ein Wehrbau, sondern wurde auch kulturell genutzt. Bereits 1928 fanden hier erste Burgfestspiele statt, die bis 1939 mehrmals aufgeführt wurden. Seit 2008 wird die Tradition mit den Kräheneck-Sommerspielen wiederaufgenommen – ein echter Publikumsmagnet im Frühsommer.
Die Besichtigung der Anlage ist kostenlos und jederzeit möglich. Die Ruine ist jedoch nicht barrierefrei erreichbar. Eine ausgeschilderte Wanderroute führt vom Parkplatz an der Heilig-Geist-Kirche in Dillweißenstein durch den Wald hinauf zur Anlage – eine lohnenswerte Strecke für alle, die Geschichte, Natur und Bewegung verbinden möchten.
Anfahrt und Besuchsinformationen:
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Lage: Burggartenstraße, 75180 Pforzheim-Dillweißenstein
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Zugang: Wanderweg ab Parkplatz Heilig-Geist-Kirche, ca. 800 m Fußweg
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Öffnungszeiten: Jederzeit zugänglich
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Eintritt: Kostenlos
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Barrierefreiheit: Nicht rollstuhlgerecht
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Gastronomie vor Ort: Keine
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Fotografieren/Filmen: Ohne Einschränkungen erlaubt
Tipp: Die Burgruine Kräheneck eignet sich besonders für Familienausflüge, Hobbyfotografen und Geschichtsinteressierte. Wer es ruhig mag, findet hier einen besonderen Ort der Entschleunigung.
Quelle KI
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