Aus Apfelbutzen wird Erde: Wie im Landkreis Böblingen aus Bioabfall in modernen Anlagen hochwertiger Kompost entsteht – und warum sich Mülltrennen doppelt lohnt.

Landkreis Böblingen. Bioabfälle sind mehr als nur Küchenreste – sie sind eine wertvolle Ressource. Im Landkreis Böblingen zeigt sich eindrucksvoll, wie aus Apfelbutzen, Kaffeetrestern und Grünschnitt hochwertiger Kompost entsteht, der sowohl die Umwelt schont als auch den Boden nährt.

Durch moderne Vergärungs- und Kompostierungsanlagen wird aus Biomüll nicht nur Biogas, sondern auch ein klimaneutraler, krümeliger Dünger gewonnen. Dieser Kompost eignet sich ideal für Ackerbau und Garten – er ersetzt energieintensive Kunstdünger und schont Ressourcen wie Torf.

So funktioniert der Prozess:
Im Kompostwerk werden Bioabfall und zerkleinerter Grünschnitt zunächst grob vermischt. Über Förderbänder gelangt das Material in eine Sieb- und Mischtrommel, wo es in Fein- und Grobfraktionen getrennt wird. In der sogenannten Rottehalle werden die Bioabfälle in Reihen – sogenannten Mieten – gelagert und durch ein Belüftungs- und Bewässerungssystem in wenigen Wochen zu hochwertigem Kompost verarbeitet.

In den ersten drei bis vier Wochen entstehen dabei Temperaturen von bis zu 70 °C, die Keime abtöten und den Rotteprozess beschleunigen. Nach weiteren Wochen ist der Kompost fertig, wird erneut gesiebt und von Störstoffen wie Plastik und Metall befreit.

Im Jahr 2024 sammelten die Bürgerinnen und Bürger im Landkreis Böblingen im Schnitt 83 Kilogramm Biomüll pro Kopf über die Biotonne. Weitere 73 Kilogramm Grünabfälle wurden auf Häckselplätzen abgegeben. Daraus entstehen aus einer einzigen Tonne Bioabfall 350 bis 450 Kilogramm Kompost in rund zwölf Wochen.

Doch es gibt noch Luft nach oben: In Deutschland landen laut Angaben noch rund 40 % der Bioabfälle im Restmüll – eine verpasste Chance für Klima- und Ressourcenschutz.

Auch im eigenen Garten kann Kompost entstehen. Wer Gemüse anbaut und ausreichend Platz hat, kann mit einer Kompostlege oder einem Schnellkomposter selbst hochwertigen Humus erzeugen. Der Abfallwirtschaftsbetrieb Böblingen gibt praktische Tipps zur Eigenkompostierung unter: www.awb-bb.de/infomaterial – Rubrik „Entsorgungshinweise“.

Fazit: Bioabfall ist kein Müll, sondern ein Beitrag zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft – und beginnt mit richtiger Mülltrennung in jeder Küche.

 

 

Quelle

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