Die aktuelle Steuerschätzung bringt Karlsruhe zwar zusätzliche Einnahmen, doch die Haushaltslage bleibt angespannt: Sinkende Gewerbesteuer und steigende Sozialausgaben belasten den Doppelhaushalt 2026/27 weiterhin erheblich.
Karlsruhe. Die jüngste Steuerschätzung des Landes Baden-Württemberg sorgt in Karlsruhe für eine leichte Entlastung – aber nicht für eine Trendwende. Laut den neuen Orientierungsdaten, die auf der Oktober-Steuerschätzung beruhen, kann die Stadt in den Jahren 2026 und 2027 mit steuerbasierten Mehreinnahmen rechnen. Dennoch warnt Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup, dass keine Entwarnung gegeben sei.
Bereits nach der Mai-Steuerschätzung hatte die Verwaltung erste Vorausberechnungen angestellt und in die Fortschreibung der Haushaltsdaten für Juli 2025 eingearbeitet. Hintergrund ist die Vorbereitung des Doppelhaushalts 2026/27, der Mitte Dezember eingebracht und beraten wird.
Mehreinnahmen durch Landesmittel – aber nur auf den ersten Blick
Für das Jahr 2026 kann Karlsruhe mit rund 16,5 Millionen Euro zusätzlichen steuerbasierten Einnahmen rechnen. Im Jahr 2027 sollen es rund 8,5 Millionen Euro sein. In diesen Zahlen sind die einmaligen Sonderzahlungen des Landes für 2025 und 2026 bereits berücksichtigt.
Ursachen für die positiven Effekte sind unter anderem:
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ein steigender Kopfbetrag im Kommunalen Finanzausgleich,
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höhere kommunale Anteile an der Umsatzsteuer.
Diese Mehreinnahmen tragen dazu bei, die Genehmigungsfähigkeit des Doppelhaushalts 2026/27 knapp zu sichern.
Gewerbesteuer bricht weiter ein – Haushalt bleibt angespannt
Parallel zur positiven Steuerschätzung setzt sich jedoch der negative Trend bei der Gewerbesteuer fort. Für das Jahr 2026 musste die Prognose erneut um 20 Millionen Euro nach unten korrigiert werden. Damit fehlen wichtige Einnahmen, die traditionell eine zentrale Säule des städtischen Haushalts darstellen.
Auch im Sozialbereich steigen die Ausgaben weiter, sodass zusätzliche Anpassungen nötig wurden. Zwar konnten dank der neuen Orientierungsdaten die Globalen Minderaufwände für 2026 und 2027 abgesenkt werden – dennoch ergibt sich keine spürbare Verbesserung der Gesamthaushaltslage.
OB Mentrup: „Keine Entwarnung“
Oberbürgermeister Dr. Mentrup mahnt zu realistischem Blick auf die Zahlen:
„Dass die Steuerschätzung etwas besser als gedacht ausfällt, verschafft uns Luft bei der Aufstellung des Doppelhaushalts. Doch an der Notwendigkeit der Haushaltssicherung ändert sich dadurch nichts.“
Die Beratungen über den Doppelhaushalt 2026/27 finden vom 16. bis 18. Dezember statt. Dort soll entschieden werden, wie die Stadt mit den gegenläufigen Entwicklungen zwischen Mehrerträgen und steigenden Belastungen umgeht.
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Steuerschätzung Karlsruhe 2026 – Häufige Fragen (FAQ)
1. Wie hoch fallen die zusätzlichen Steuereinnahmen aus?
2026 rechnet die Stadt mit rund 16,5 Mio. Euro Mehreinnahmen, 2027 mit rund 8,5 Mio. Euro.
2. Warum bleiben die Haushaltsprobleme bestehen?
Weil gleichzeitig die Gewerbesteuer einbricht und die Sozialausgaben steigen, wodurch die Mehreinnahmen aufgebraucht werden.
3. Welche Rolle spielen die Landes-Sonderzahlungen?
Sie verbessern kurzfristig die Haushaltslage, bieten aber keine dauerhafte Entlastung.
4. Wieso wurde die Gewerbesteuer-Prognose gesenkt?
Der rückläufige Trend aus den Vorjahren setzt sich fort, weshalb für 2026 nochmals 20 Mio. Euro weniger eingeplant werden müssen.
5. Wann wird über den Doppelhaushalt 2026/27 beraten?
Vom 16. bis 18. Dezember werden die Haushaltsberatungen im Gemeinderat geführt.

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