Das Chemische Untersuchungsamt Pforzheim blickt auf eine über 130-jährige Geschichte zurück – von der Gründung als Privatinstitut über städtische Aufgaben bis zur Privatisierung und heutigen Kooperation mit IFU Umweltanalytik.
Pforzheim – Die Ursprünge des Chemischen Untersuchungsamts Pforzheim reichen bis ins Frühjahr 1890 zurück. Damals wurde ein Labor als Privatinstitut gegründet, das Lebensmittel untersuchte und das städtische Gaswerk chemisch kontrollierte. Bis 1907 war das Institut ein „Ein-Mann-Betrieb“ mit der Aufgabe, die öffentliche Gesundheit durch Kontrolle von Nahrungsmitteln zu sichern.
Am 1. Mai 1907 wurde das Institut offiziell als „Öffentliches Untersuchungsamt der Stadt Pforzheim“ in die Stadtverwaltung eingegliedert und übernahm fortan die amtliche Lebensmittelüberwachung. Sein Dienstbezirk umfasste den Stadtkreis Pforzheim, den Landkreis Pforzheim sowie Calw.
Zu den Kernaufgaben zählten neben der Kontrolle von Nahrungs- und Genussmitteln auch Umweltanalysen: Wasser-, Abwasser-, Flusswasser- und Bodenuntersuchungen, die vorrangig für das Wasserwerk Pforzheim durchgeführt wurden. Auftraggeber waren unter anderem das Wasserwirtschaftsamt Karlsruhe und das Staatliche Gesundheitsamt Pforzheim. Das Amt führte auch Untersuchungen für Krankenhäuser, Gerichte sowie Industrie- und Privatkunden durch.
Nach der Typhusepidemie 1919 wurde 1922 ein bakteriologisches Institut zur Trinkwasserüberwachung eingerichtet, das dem Untersuchungsamt angeschlossen wurde. Das Amt wechselte mehrfach seinen Standort: 1907 in die Schulstraße, 1913 in die Gewerbeschule in der Gerberstraße und 1938 in die Weiherstraße. Nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg 1945 zog es provisorisch in die Brötzinger Schule ein, bevor 1983 ein Neubau am Schulberg bezogen wurde.
1961 erhielt die Behörde den Namen „Chemisches Untersuchungsamt“. Die zunehmende Überwachung von Chemikalien in Lebensmitteln und die Kontrolle hygienischer Standards wurden wichtige Aufgaben. 1997 erfolgte die Eingliederung des Zentrallabors des Heizkraftwerks zur Stärkung der Umweltanalytik.
Die amtliche Lebensmittelüberwachung wurde 1999 nach Karlsruhe zentralisiert. Das Untersuchungsamt Pforzheim konzentrierte sich fortan auf Umweltanalysen wie Wasser-, Boden- und Luftuntersuchungen sowie chemische und bakteriologische Untersuchungen von Trink-, Grund- und Badewasser.
2002 wurde das Amt in ein chemisches Institut umgewandelt und in die Stadtverwaltung integriert, bis es 2005 schließlich privatisiert wurde. Die Fusion mit der IFU Umweltanalytik GmbH führte zur Gründung der CIP Chemisches Institut Pforzheim GmbH. Das Institut befindet sich heute am Standort Schulberg 17 und arbeitet in Kooperation mit der Stadt Pforzheim, um sowohl die kommunalen Aufgaben zu erfüllen als auch Arbeitsplätze zu sichern.
Das Chemische Untersuchungsamt hat sich über die Jahrzehnte von einem kleinen Privatinstitut zu einem wichtigen Partner in der Umwelt- und Verbraucherschutzanalytik entwickelt – eine Erfolgsgeschichte, die eng mit der Stadt Pforzheim verbunden ist.
Quelle Ki
Kommentar schreiben