Seit fünf Jahren verbindet das Projekt „A g’mäht’s Wiesle“ im Landkreis Böblingen Eigentümer, Landwirte und Naturschutzakteure – mit großem Erfolg für die Artenvielfalt.

Fünf Jahre „A g’mäht’s Wiesle“: Erfolgreiches Naturschutzprojekt für artenreiche Wiesen im Kreis Böblingen

Seit fünf Jahren läuft im Landkreis Böblingen ein beispielhaftes Projekt zur Erhaltung artenreicher Wiesen: Unter dem Namen „A g’mäht’s Wiesle“ engagieren sich der Landschaftserhaltungsverband Böblingen (LEV), regionale Vereine und zahlreiche Ehrenamtliche für den Schutz und die Pflege der wertvollen Streuobstwiesen an den Schönbuchhängen.

„Nur gemeinsam kann es gelingen, diese Wiesen langfristig zu erhalten“, betont Martin Wuttke, Dezernent für Umwelt und Klima im Kreis. „Daher ist die Vernetzung von Eigentümerinnen, Eigentümern und Bewirtschaftenden zentraler Bestandteil des Projekts.“

Warum diese Wiesen so wichtig sind

Früher wurden die Wiesen zur Futtergewinnung genutzt – heute fehlen vielerorts die Ressourcen, Maschinen oder das Wissen, um sie fachgerecht zu pflegen. Oft werden sie entweder gar nicht, zu früh oder zu häufig gemäht – mit negativen Folgen für die Artenvielfalt. Der LEV empfiehlt eine zwei- bis dreimalige Mahd im Jahr, idealerweise ab Juni, mit möglichst langen Pausen dazwischen. Auch extensive Beweidung, zum Beispiel durch Schafe, ist eine geeignete Maßnahme.

Neue Unterstützung für Eigentümer

2025 wurde das Projekt durch zwei neue Initiativen verstärkt:

  • Langgrascontainer: An mehreren Terminen konnten Eigentümer kostenlos ihr Mähgut entsorgen – ein Angebot, das laut Florian Gall, stellvertretender LEV-Geschäftsführer, auf große Resonanz stieß.

  • Balkenmäherverleih: Gemeinsam mit dem OGV Herrenberg, NABU Gärtringen-Herrenberg-Nufringen und der Kreissparkasse Böblingen wurde ein Leihsystem für Balkenmäher geschaffen. So können Wiesen fachgerecht gemäht werden, ohne dass jede Eigentümerin oder jeder Eigentümer eigene Maschinen anschaffen muss.

Gelebte Kooperation im Naturschutz

Ein Herzstück des Projekts ist die Koordination von Beweidung und Mahd durch regionale Akteure wie die Grünland GbR. Auch der Schwäbische Heimatbund unterstützt regelmäßig die Pflege besonders anspruchsvoller Flächen. Beispiele wie Paul Lemke und Heike Mönig, die mit Schafen Flächen beweiden, zeigen, wie vielfältig das Engagement aussieht – vorausgesetzt, mehrere Grundstücke liegen zusammen und Eigentümer ziehen an einem Strang.

Für Eigentümer, die wissen möchten, ob ihr Grundstück in einem Naturschutzgebiet liegt, steht der UDO-Kartendienst der LUBW zur Verfügung.

Ausblick: Spaziergang 2026 geplant

Auch im kommenden Jahr wird es wieder eine Informationsveranstaltung in Form eines Spaziergangs geben, bei dem sich Eigentümer, Bewirtschafter und Interessierte direkt vor Ort austauschen können. Das Projekt ist eine Kooperation des LEV mit der Koordinierungsstelle Natura 2000 Schönbuch, den Fachverwaltungen und zahlreichen lokalen Partnern – ein Modell mit Strahlkraft weit über den Landkreis hinaus.



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