Einst Hoffnungssymbol, heute modernes Schmuckmuseum: Das Industriehaus Pforzheim erzählt als wiederaufgebautes Wahrzeichen bewegte Kapitel der Stadtgeschichte – von der Goldstadt bis zur Neuzeit.
Historisches Industriehaus in Pforzheim – ein Ort der Erinnerung und Moderne
Pforzheim – Wer heute am Leopoldplatz in Pforzheim vorbeigeht, blickt auf einen modernen Bau, der Geschichte in sich trägt: das Industriehaus Pforzheim, ein Symbolbau der Stadt mit einer besonderen Bedeutung. Einst 1925 als Messehaus für die Pforzheimer Schmuckindustrie errichtet, überstand das Gebäude als nahezu einziger Bau der Innenstadt den verheerenden britischen Luftangriff vom 23. Februar 1945 – und wurde dadurch zum Hoffnungsträger des Wiederaufbaus.
Von der Goldstadt zur Erlebniswelt
Der ursprüngliche Entwurf stammt vom Architekten Karl Schradin, unter Beratung des bekannten Hermann Billing. Er ging aus einem Wettbewerb im Jahr 1924 hervor. Nach dem Krieg war es der Pforzheimer Architekt Theo Preckl jun., der den Wiederaufbau leitete – mit Veränderungen an den Fenstern zum Leopoldplatz.
Das Industriehaus beherbergte früher auch eine Anwaltskanzlei von Karl Doerner und galt als fester Bestandteil des städtischen Lebens.
Abriss mit Fingerspitzengefühl – und Rückbesinnung auf die Form
Im Jahr 2003 wurde das denkmalgeschützte Gebäude trotz historischer Bedeutung abgerissen. Beim Rückbau wurden die Rosetten-Ornamente am Turmkopf – entworfen vom Pforzheimer Bildhauer Max Kassube – sorgfältig geborgen. Im Anschluss entstand ein äußerlich an das Original erinnernder Neubau, der historische Architektur mit moderner Nutzung verbindet.
Schmuckwelten und Mineralien – Geschichte trifft Gegenwart
Heute ist das Gebäude Standort der Schmuckwelten Pforzheim – einer Erlebniswelt auf 4.000 Quadratmetern rund um Schmuck und Uhren, die Besucher aus aller Welt anzieht. Im Untergeschoss befindet sich zudem das Pforzheimer Mineralienmuseum mit über 5.000 Exponaten, das Einblicke in die Vielfalt und Ästhetik natürlicher Kristalle bietet.
Die Neueröffnung fand am 17. Juni 2005 statt – seither ist das neue Industriehaus ein Musterbeispiel für den Wandel durch Erhalt, das städtebauliche Identität mit zeitgemäßer Nutzung verbindet.
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