Ein Mann zwischen Rebellion und Verrat: Der Vortrag von Prof. Dr. Andreas Deutsch am 17. November im Stadtarchiv Pforzheim wirft neues Licht auf das Leben des Kanzleisekretärs Johann Elias Meichsner – und auf seine spektakuläre Flucht nach Pforzheim.
Pforzheim – War er ein Intrigant, Mitläufer oder gar ein missverstandener Held des Bauernkriegs? Am 17. November 2025 um 19 Uhr lädt das Stadtarchiv Pforzheim in Zusammenarbeit mit der Löblichen Singergesellschaft von 1501 Pforzheim zu einem spannenden Online-Vortrag mit dem Titel „Bauernkriegs-Held oder Bösewicht? Die Flucht des Kanzleisekretärs Johann Elias Meichsner nach Pforzheim“ ein.
Referent ist der renommierte Rechtshistoriker Prof. Dr. Andreas Deutsch, Leiter der Forschungsstelle Deutsches Rechtswörterbuch an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Er beleuchtet die widersprüchliche Rolle des Stuttgarter Kanzleisekretärs Johann Elias Meichsner – ein Mann, der einerseits als Verräter am Bauernführer und Künstler Jörg Ratgeb gilt, andererseits aber auch aktiv den Widerstand gegen das Heer des Schwäbischen Bundes unterstützte.
Meichsner war es, der 1525 im Auftrag der aufständischen Bauern zahllose Aufrufe zur Mobilisierung verschickte. Doch nur ein Jahr später belastete er den Maler Jörg Ratgeb, der daraufhin in Pforzheim auf grausame Weise hingerichtet wurde. Diese zwiespältige Rolle wirft bis heute Fragen auf: Handelte Meichsner aus Überzeugung, aus Angst – oder im Dienste höherer Interessen?
Nach dem Wiederaufstieg des verhassten Herzogs Ulrich von Württemberg wurde Meichsner 1534 inhaftiert und stand selbst kurz vor der Hinrichtung. Nur dank mutiger Hilfe aus seiner Pforzheimer Verwandtschaft konnte er sich retten und ließ sich schließlich in der Goldstadt nieder, wo er um 1562 starb.
Der Vortrag bietet nicht nur eine faszinierende biografische Spurensuche, sondern auch neue Perspektiven auf die Zeit des Bauernkriegs, die damaligen Machtverhältnisse und die Rolle einzelner Beamter in Zeiten gesellschaftlicher Umbrüche.
Die Veranstaltung findet online statt und ist öffentlich zugänglich.
Quelle KI
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