Vor dem Rathaus in Kieselbronn steht ein ganz besonderes Kunstwerk: Der Schlossfräulein-Brunnen des Bildhauers Fritz Theilmann verbindet regionale Sage, Bronze-Kunst und öffentliche Erinnerungskultur auf eindrucksvolle Weise.

Kieselbronner Schlossfräulein-Brunnen: Sagenhafte Skulptur vor historischem Fachwerk

KIESELBRONN. Mitten im Herzen von Kieselbronn, direkt vor dem Fachwerk-Rathaus, steht eines der bekanntesten Werke des ortsansässigen Künstlers Fritz Theilmann: Der Schlossfräulein-Brunnen, geschaffen im Jahr 1981, erzählt in Bronze gegossene Geschichte und ist ein herausragendes Beispiel für öffentliche Kunst im Enzkreis.

Der vom Bildhauer und ehemaligen Kunstprofessor Fritz Theilmann entworfene Brunnen basiert auf einer lokalen Sage. Eine Inschrift auf der Tafel am Brunnen gibt Aufschluss:

„Das Brunnenmotiv ist die Sage von den verzauberten Schlossfräulein, die draußen im Schlößle geistern. Das Schlössle ist die Ruine einer römischen Villa im Ostteil der Gemarkung.“

Tanzende Schlossfräulein in Bronze

Die Brunnenanlage selbst ist kunstvoll gestaltet: Eine verzierte Brunnenschale sitzt auf einer Betonsäule, aus der sich eine bronzerne Mittelachse nach oben windet. Daran angebracht: fünf stilisierte Frauenfiguren, die spiralförmig emporsteigen – jede von ihnen blickt in eine andere Richtung. Die Komposition wirkt dynamisch, beinahe tänzerisch, und erinnert an mythische Gestalten oder eine lebendig gewordene Legende.

Der Brunnen besitzt zudem vier Wasserausläufe, die im 90-Grad-Winkel angebracht sind – eine technische wie ästhetische Besonderheit.

Ein Kunstpfad durch Kieselbronn

Der Schlossfräulein-Brunnen ist nicht das einzige Werk Theilmanns in Kieselbronn:

  • Der Erzengel Michael steht vor dem Kirchhof,

  • Der Wolf und die sieben Geißlein bewachen die Schule.

So wird Kieselbronn zu einem lebendigen Freilichtmuseum, in dem Theilmanns volkstümlich-realistischer Stil allgegenwärtig ist. „Manche Werke sind sofort zu erkennen, andere entdeckt man erst beim zweiten Blick“, heißt es vor Ort.

Fritz Theilmann (†1991), der unter anderem auch den bekannten „Pforzemer Seckel“, die „Rassler“, das Klinker-Mahnmal in Ispringen und die „Marktfrauen“ in Ettlingen geschaffen hat, zählt zu den bedeutenden Bildhauern der Region.

Sein Werk vereint Lokalkolorit, Mythos und Alltagsbezug – und ist damit ein wertvoller Teil des öffentlichen Raums in der Region Nordschwarzwald.

 

 

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