Ludwigsburg geht neue Wege im Kampf gegen Gewalt an Frauen und plant den ersten bundesweiten Gleichstellungs- und Sicherheitsgipfel – mit wissenschaftlichem Fokus und klarer politischer Botschaft.
Ludwigsburg setzt ein starkes Zeichen im Kampf gegen geschlechtsspezifische Gewalt: Mit dem geplanten „Gleichstellungs- und Sicherheitsgipfel pro femina“ (GSG fem) soll im November 2026 erstmals in Deutschland ein wissenschaftlich ausgerichteter Kongress stattfinden, der Expertinnen und Experten aus Medizin und Recht zusammenbringt. Anlass für die Initiative ist die weiterhin alarmierende Zunahme von Gewalt gegen Mädchen und Frauen – auch vor Ort.
So verzeichnete die Stadt Ludwigsburg bei den Delikten „Partnerschaftsgewalt“ und „Innerfamiliärer Gewalt“ zwischen 2023 und 2024 einen Anstieg weiblicher Opfer um jeweils mehr als 32 Prozent. Dies verdeutlicht, dass bisherige Präventions- und Schutzmaßnahmen nicht ausreichen, um die Betroffenen wirksam zu schützen und grundlegende Menschenrechte nachhaltig zu sichern.
Die Stadtverwaltung hat daher einen strategischen Maßnahmenkatalog erarbeitet, um diesen Entwicklungen aktiv entgegenzutreten. Ein zentraler Baustein ist die Planung des bundesweit ersten Gleichstellungs- und Sicherheitsgipfels pro femina, der vom 24. bis 26. November 2026 im Forum Ludwigsburg stattfinden soll. „Ludwigsburg positioniert sich klar: Gewalt gegen Mädchen und Frauen muss ursächlich bekämpft werden, um auch die Folgekosten für Gesellschaft und Sozialsysteme zu reduzieren“, erklärt Oberbürgermeister Dr. Matthias Knecht.
Der Kongress versteht sich als Antwort auf die Istanbul-Konvention, welche Deutschland seit 2018 zur Prävention und Bekämpfung geschlechtsspezifischer Gewalt verpflichtet. Ziel ist die Vernetzung von medizinischer und juristischer Fachkompetenz. Beide Bereiche sind unmittelbar mit dieser Form der Gewalt konfrontiert und unterliegen hohen Anforderungen an regelmäßige Weiterqualifizierung.
Aktuell wird die Zertifizierung des GSG fem durch die Landesärztekammer Baden-Württemberg vorbereitet. Förderanträge bei Bund und Land sind gestellt; erste positive Signale – auch aus dem Bundeskanzleramt – stimmen zuversichtlich. Für den Kongress wird eine Anschubfinanzierung von 200.000 Euro benötigt, unter anderem zur Deckung von Raumkosten und professionellem Tagungsmanagement. Eine Registrierungsgebühr für die Teilnahme an den drei Kongresstagen ist vorgesehen und soll zur Refinanzierung beitragen.
Bereits im kommenden Jahr werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bundesweit dazu aufgerufen, fachliche Beiträge zur Programmstruktur des Gipfels einzureichen. „Wissen ist Macht. Mit dem wissenschaftlichen Austausch leisten wir einen wichtigen Beitrag, um Gewalt gegen Mädchen und Frauen an der Wurzel zu bekämpfen“, betont Dr. Kristina Wolff, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt.
Mit der Ausrichtung des GSG fem unterstreicht Ludwigsburg seine deutschlandweit führende Rolle im Engagement gegen geschlechtsspezifische Gewalt – und sendet ein starkes Signal für Gleichstellung und Sicherheit. Weitere Informationen sind unter https://www.ludwigsburg.de/gsgfem
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