Vom kunstvollen Klassizismus bis zur modernen Architektur: Der Goldschmiedeschulplatz in Pforzheim erzählt eine bewegende Geschichte zwischen Zerstörung, Wiederaufbau und kultureller Identität. Ein Rückblick auf den historischen und heutigen Stellenwert eines der bedeutendsten Orte der Goldstadt.
Pforzheim – Der Goldschmiedeschulplatz in Pforzheim war einst ein Ort der Bildung, Kultur und handwerklichen Meisterschaft. Vor dem Zweiten Weltkrieg prägten das klassizistische Gebäude der Goldschmiedeschule sowie der prunkvolle Saalbau am Stadtgarten das Bild des Platzes. Heute steht an ihrer Stelle das international bekannte Reuchlinhaus – ein Denkmal moderner Architektur und kulturelles Zentrum der Stadt.
Bereits 1874–77 wurde an der Jahnstraße ein repräsentativer Schulbau errichtet, der ab 1912 zur Heimat der renommierten Goldschmiedeschule wurde. Diese galt lange als Ausbildungsstätte für die berühmten Pforzheimer Schmuckgestalter. Doch der verheerende Luftangriff vom 23. Februar 1945 zerstörte das Gebäude nahezu vollständig. Nur Teile der Umfassungsmauern überstanden die Bombennacht – bis auch diese in der Nachkriegszeit verschwanden.
Parallel dazu war der Stadtgarten mit dem Saalbau ein Zentrum kulturellen Lebens. Zwischen 1897 und 1900 errichtet, entstand nach Plänen des Stadtbaumeisters Alfons Kern ein prachtvoller Bau im Neorenaissancestil. Auch er fiel dem Krieg zum Opfer.
Der Neubeginn kam 1961: Das Reuchlinhaus – entworfen von Manfred Lehmbruck – steht heute als Symbol für Pforzheims kulturellen Wiederaufbau. Es beherbergt das international renommierte Schmuckmuseum mit einer Sammlung aus fünf Jahrtausenden sowie den traditionsreichen Kunstverein. Die gläserne Eingangshalle mit ihrer markanten Wendeltreppe bildet das architektonische Herzstück des Hauses.
Auch das wirtschaftliche Erbe lebt weiter: 1964–66 entstand unweit des Platzes das Firmengebäude der traditionsreichen Edelsteinschleiferei Robert Schütt Witwe – ein Zeugnis der bis heute lebendigen Schmuckindustrie Pforzheims.
Nicht zu vergessen ist der historische Metzelgraben – einst Teil der mittelalterlichen Wasserwirtschaft, begleitet er heute den Stadtgarten und speist das Turbinenkraftwerk an der Auer Brücke mit Wasser.
Der Goldschmiedeschulplatz steht sinnbildlich für die bewegte Geschichte Pforzheims – ein Ort, an dem Tradition und Moderne, Kunsthandwerk und Architektur in einzigartiger Weise aufeinandertreffen.
Quelle KI
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