Mit seiner einzigartigen Lage zwischen Kraichgau und Stromberg, seinem historischen Erbe und innovativen Projekten im ländlichen Raum ist Sternenfels ein Vorzeigedorf mit Modellcharakter.
Sternenfels, die nördlichste Gemeinde im Enzkreis Baden-Württemberg, ist weit mehr als nur ein idyllischer Ort zwischen Kraichgau und Stromberg: Sie gilt als lebendiges Beispiel für gelungene Dorfentwicklung, Bürgerbeteiligung und nachhaltige Planung im ländlichen Raum – und das bereits seit Jahrzehnten.
Nur rund 20 Kilometer von Pforzheim entfernt, liegt die Gemeinde in einer geographisch markanten Lage: An der Wasserscheide zwischen Rhein und Neckar, mit Quellen zweier wichtiger Flusssysteme – Metter und Kraichbach – direkt vor Ort. Die historische Prägung durch die Burg Sternenfels ist bis heute im Ortsbild spürbar.
Modellgemeinde mit europäischer Aufmerksamkeit
Sternenfels wurde überregional bekannt durch seine Teilnahme an verschiedenen Modellplanungen zur Dorfentwicklung, unter anderem im Rahmen der EXPO 2000 und auf europäischen Fachkongressen. Bereits früh befasste man sich hier mit Telearbeit, Beschäftigungskonzepten im ländlichen Raum und innovativer Gemeindeplanung – Ansätze, die heute aktueller denn je sind.
Historische Wurzeln und Industrietradition
Die Gemeinde blickt auf eine vielfältige Geschichte zurück. Die ab dem 14. Jahrhundert zu Württemberg gehörende Burg wurde zwar 1778 abgetragen, doch der historische Kern blieb erhalten. Besonders prägend war der Abbau des weißen Stubensandsteins, der bis ins 20. Jahrhundert ein bedeutender Wirtschaftszweig war. Aus ihm wurde unter anderem sogenannter Stubensand gewonnen – ein früheres Reinigungsmittel, das überregional gefragt war.
Zudem war Sternenfels ein Zentrum der Korbmacherei und der Sandmühlenindustrie. In der Spitze betrieben über 30 Mühlen den Abbau und die Weiterverarbeitung des Sandsteins.
Politisch aktiv – das „Rote Dorf“
Sternenfels war seit dem 19. Jahrhundert auch politisch ein Sonderfall: Mit der Gründung des Sternenfelser Arbeitervereins 1875 entwickelte sich die Gemeinde zur Hochburg der Sozialdemokratie. In der Weimarer Republik erzielten SPD und KPD zusammen über 75 % der Stimmen – ein außergewöhnlicher Wert in Baden-Württemberg. Auch in der Nachkriegszeit blieb die Gemeinde politisch engagiert und basisdemokratisch geprägt.
Sehenswürdigkeiten und Kultur
Besonders beliebt bei Besuchern ist der Schlossbergturm, ein 14 Meter hoher Wasser- und Aussichtsturm mit Ausstellung zur Ortsgeschichte und Geologie der Region. Ebenfalls sehenswert sind die evangelische Michaelskirche in Sternenfels und die Heilig-Kreuz-Kirche in Diefenbach, letztere mit bedeutender Innenausstattung im Stil der Renaissance.
Mit dem Freibad Sternenfels, das 1939 erbaut und seit 1969 durch den engagierten Freibadverein Sternenfels unterstützt wird, besitzt die Gemeinde eines der schönsten Freibäder im Enzkreis – landschaftlich eingebettet und bis heute ein Ort des bürgerschaftlichen Engagements.
Ein Symbol für die pragmatische und kreative Gemeindepolitik ist die Mehrzweckhalle, die sowohl für Sport als auch als Einsegnungshalle genutzt wird – funktional, bodenständig, schwäbisch.
Bildung und Gemeinschaft
Neben der staatlichen Grundschule Sternenfels gibt es mit der Freien Schule Diefenbach eine Bildungseinrichtung auf Basis der Waldorfpädagogik, die Grund-, Haupt- und Realschulbildung vereint. Das neu errichtete Gemeindezentrum Christoph Blumhardt erinnert an den pietistischen Prediger und SPD-Pionier.
Regional vernetzt und landschaftlich reizvoll
Sternenfels grenzt an vier Landkreise – Karlsruhe, Heilbronn, Ludwigsburg und den Enzkreis – und ist damit zentral im baden-württembergischen Raum positioniert. Es liegt zudem direkt an der Württemberger Weinstraße und bietet ideale Bedingungen für Wanderer, Ausflügler und Naturfreunde.
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