Platz der Synagoge in Pforzheim – Erinnerung & Wandel

Vom einst prachtvollen Sakralbau zum Gedenkort – der Platz der Synagoge in Pforzheim steht sinnbildlich für das dunkelste Kapitel der Stadtgeschichte, aber auch für den städtebaulichen Neuanfang nach 1945. Ein historischer Rückblick auf Zerstörung, Erinnerung und moderne Architektur.

Pforzheim. Der Platz der Synagoge in der Innenstadt ist ein Ort, an dem sich historische Tragödie und städtebaulicher Wandel überschneiden. Einst stand hier die prachtvolle Synagoge der israelitischen Kultusgemeinde – heute erinnert ein Mahnmal an deren gewaltsame Zerstörung während der Novemberpogrome 1938.

Die Synagoge wurde 1892 nach Plänen des renommierten Karlsruher Architekten Ludwig Levy errichtet. Mit ihrer maurisch-neoromanischen Kuppelarchitektur aus rotem Sandstein und grünen Ziegelbändern war sie ein architektonisches Wahrzeichen Pforzheims. Am 10. November 1938 – dem Morgen nach der sogenannten Reichspogromnacht – wurde sie durch nationalsozialistische Täter zerstört und geplündert. Kultgegenstände wurden in den angrenzenden Mühlbach geworfen. Die jüdische Gemeinde wurde gezwungen, das Gotteshaus selbst abzureißen. Das Grundstück ging in Privatbesitz über.

Die Zerrennerstraße, an der die Synagoge lag, war ursprünglich als „Am Mühlbach“ bekannt. Der gleichnamige Wasserlauf, der einst mehrere Mühlen und Industrieanlagen versorgte, wurde Anfang der 1950er Jahre zugeschüttet. In Folge wurde die Zerrennerstraße zu einer vierspurigen Straße ausgebaut. Noch heute zeichnet der Verlauf der Bauflucht am Platz der Synagoge den alten Kanal nach.

Im Jahr 1967 errichtete die Stadt Pforzheim auf Initiative ein Mahnmal an der Zerrennerstraße. Gestaltet wurde es vom Dozenten Werner Weißbrodt, mit zwei Inschriften zur Erinnerung an die Pogromnacht. 1987 erhielt der baumbestandene Platz offiziell den Namen „Platz der Synagoge“.

Der städtebauliche Wandel setzte sich in der Nachkriegszeit fort: Das heutige Volksbankhaus mit gläserner Außenfassade und überdachter Einkaufspassage wurde 1997 eröffnet. Bereits 1953 entstand an der Goethe-/Zerrennerstraße das ursprüngliche Eckgebäude des Versicherers Leppert. Die Jahnhalle, errichtet 1952–53, ergänzte das Ensemble – sie wurde vom Stadtbaudirektor René Holz im Stil der sachlichen Nachkriegsmoderne entworfen.

Heute steht der Platz der Synagoge für mehr als nur Gedenken – er symbolisiert den steten Wandel im Stadtbild Pforzheims und erinnert zugleich an die Verantwortung, Geschichte nicht zu vergessen.

 

 

Quelle KI

 

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